Hier wieder ein Lebenszeichen vom furchtbar herzigen Dolcetto. Nichts Weltbewegendes, dafür eigentlich nur Gutes.
Es wird und wird…
Dolcetto hatte ja anfangs instinktiv einen sicheren Zufluchtsort gewählt, wie es damals sein unvergesslicher Vorgänger Moritz tat. Gut so! Ein Ersatz für die „schützende“ Koje im Canile… nur viiiel weicher, wärmer und ruhiger: das Schlafzimmer. Dorthin raste er immer wieder über die Treppe hinauf und hatte beschlossen, vorsichtshalber vorwiegend dort zu bleiben, um dort viele Schläfchen zu absolvieren. Die Erkenntnis, dass die große neue Welt doch ein bisschen unüberschaubar ist, und die Tatsache, dass da zwei große – wie er jetzt weiß, völlig harmlose – Rüden leben, spielten da wohl zusammen.
Mittlerweile mischt sich Dolcetto aber immer mehr „unters Volk“, zunehmend entspannt. Ein vollwertiges Teammitglied! Wenn er im Zimmer seines Landsmannes eine Napfkontrolle durchführt, nimmt er den lautstarken Rüffel ziemlich cool. Dieser wiederum ist erstaunlich kulant, wenn sich der Kollege in sein Körbchen legt. Den Umgang mit Hunden kann Dolcetto. Fühlt er sich bedrängt, äußert er das, und auch ein bisschen Imponiergehabe gegenüber dem großen weißen „Chef“ findet er angebracht. Die Kommunikation klappt, die Gruppe harmoniert.
Sein Tempo nimmt ab – nein, nicht altersbedingt!
Schneller und hektischer wird er, wenn er unsicher ist. Sein großes Vertrauen zu Menschen hilft ihm sehr, auch wenn ihn das Beisammensein anfangs mitunter etwas überforderte, er teils schreckhaft ist und es noch vorkommt, dass er plötzlich einfriert, vermutlich aufgrund traumatischer Erlebnisse, auch im Zusammenhang mit der Leine.
Er ist hier übrigens der Futter-aus-der-Luft-fang-Meister! Weltklasse, diese Reaktion, auch dank seiner absolut klaren Augen. Neben ihm sorgen die tölpelhaften Rüdenkollegen für Lachkrämpfe . Dolcetto ist tatsächlich in Top-Form – nichts Neues bei meinen Italo-Gnadenplatzhunden.
Da sitzt der kleine Mann mit eingefallenem Gesicht, weißer Maske und krummen Vorderläufen wie ein Fröschchen da, man könnte meinen, mit Ach und Krach schafft der gerade einmal 3 Meter... Irrtum! Dann startet er durch, springt wie ein Zicklein durch den Garten und macht im Höllentempo gefährlich akrobatische Sprünge vom Hang.
Und das Spazierengehen versuchen wir jetzt wieder. Er tut sich leichter, wenn wir mit dem Auto wohin fahren, zum Einstimmen oder so. Vielleicht wird es ja noch die Abenteuer in der großen weiten Welt geben!
Das aktuelle Lungen-Kontrollröntgen war sehr erfreulich, kaum mehr etwas zu sehen. Somit steht jetzt aufgrund seines guten körperlichen Zustands – abgeklärt ist ja jetzt quasi alles – wieder die Zahnsanierung im Raum. Und das Husten/Schnauben, wenn er nervös ist, wird vermutlich sein Markenzeichen bleiben, auch wenn es schon besser geworden ist.
Dolcetto ist ein absolut sportliches, im Herzen junges, neugieriges und menschenfreundliches Hündchen – nicht dazu geboren, um anonym dahinzuvegetieren…
In diesem Sinne sind die Daumen ganz fest gedrückt für die vielen noch wartenden Häftlinge – besonders für die Alten, die Unscheinbaren, die Ängstlichen, die Einzelprinzen in spe…
…und auch für seinen Altersgenossen Fulk, der, wie es scheint, endlich auch ein Ticket in die Freiheit ergattert hat - was absolut toll ist - und dem hoffentlich noch viel Zeit mit seinem/seinen Menschen bleibt!