Am Anfang war ich doch ziemlich erschrocken, wieviel Angst Talita hat. Es war leichter, die Dinge aufzuzählen, vor denen sie keine Angst hatte, denn da gab es nicht viele. Talita ist ganz selten aus ihrem Körbchen gekommen und hat sich dann auch nur innerhalb meines Zimmers bewegt. Sobald sie ein Geräusch wahrgenommen hat, hat sie sich wieder in ihr Körbchen verkrümelt. Spaziergänge waren purer Stress für sie. Sobald sie andere Menschen, Hunde, Radfahrer, Autos, usw. gesehen oder gehört hat, wollte sie sich in Luft auflösen. Sie war Angst gebündelt in einer kleinen, zuckersüßen Verpackung. Sie hat mich so traurig mit ihren Kulleraugen angeschaut, als wollte sie mir sagen:,,Was hast du mir da angetan? "
Das Gefühl, einem Hund ein Zuhause geschenkt und damit etwas Gutes für diesen Hund getan zu haben, ist nicht eingetreten. Ich musste mir immer wieder die Worte in den Kopf rufen, die uns bei der Übergabe gesagt wurden: ,,...die Hunde brauchen euch nicht leid tun, das sind die Lottogewinner. ".
Ich habe mir innerhalb der ersten Woche Unterstützung von einer Hundetrainerin geholt. Sie hat einen Plan für uns zusammengestellt, den wir dann gemeinsam in Angriff genommen haben. Wichtigster Punkt: die Bindung zwischen Talita und mir stärken. Es wurde von Woche zu Woche immer besser. Einzel- und Gruppenstunden haben wir mittlerweile geschafft. Jetzt machen wir gemeinsam Cross Dogging und meistern als Team lustige Aufgaben. Ihr gehört mittlerweile auch die ganze Wohnung. Und ich weiß für mich: Ich habe ihr ein Zuhause geschenkt und ihr etwas Gutes getan.