Dieser Hund wurde vermittelt von www.pro-canalba.eu

Mein 'jetziger' Name
Ben

Mein Name im Tierheim
Frick

Rasse
Mischling

Geboren ca.
2013

Das ist mein Hund und ich möchte gerne einen neuen Happy End Beitrag hinzufügen

Eintrag vom 22.11.2023
Schon 5 Jahre in Freiheit!

Hallo liebes Team,

Wau, jetzt bin ich schon fünf Jahre bei meinen Menschen und ich habe das Gefühl, schon immer bei ihnen zu sein.

Sie haben es geschafft, mich die schlimme, lange Zeit im römischen Tierheim vergessen zu lassen. Sie sagen auch immer wieder zu mir, wir machen diese Zeit wieder gut an dir. Ist das nicht toll?! 

So behandeln sie mich auch. 

Ich genieße ungeahnte Freiheiten, dazu trage ich auch meinen Teil bei, indem ich immer bei meinen Menschen bleibe, nicht abhaue oder mich den anderen Hunden gegenüber schlecht benehme.

Ich habe allerdings meine Menschen auch gut erzogen und im Griff, auch wenn sie es nicht merken.

Im Film zeige ich Euch ein Beispiel meiner schauspielerischen Leistung.

Wenn ihr noch einen Film von mir haben möchtet würde ich Euch die Dokumentation meines Herbstspaziergangs 2023 empfehlen - beide Filme findet Ihr am Ende dieses Beitrages. 

Leider verlieren die Filme bei der Übermittlung per Mail sehr an Qualität, da die Datenmenge begrenzt ist.

Ich kann Euch die Filme, die meine Dosenöffner drehen, nur empfehlen, keine Handy Videos umgeschnitten, verwackelt, mit einer miesen Tonqualität.

Viel Spaß beim Betrachten wünscht Euch der zufriedene Ben (Frick) und seine Menschen.

 

 

Eintrag vom 23.11.2022
Eine ältere/neue Geschichte von Ben...aber sie ist zeitlos und ganz klassisch Ben ;-)

 

Mittwoch, 2. Juni 2021

 Nach monatelanger, coronabedingter Zwangspause fahren wir, Herrchen und ich, mal nach Siegburg, um gemeinsam über den Michaelsberg zu spazieren und durch die Stadt zu bummeln und anschließend im Café Fassbender den Ausflug abzuschließen.

Lydia konnte nicht mit uns fahren, da sie sich am Morgen einem kleinen medizinischen Eingriff im Mund unterziehen musste und dadurch außer Gefecht gesetzt worden ist. Wir sind also nach Siegburg gefahren, haben wie immer in der Kaufhofgarage geparkt. Kaum dass ich aus dem Wagen gestiegen war, merkte ich an den mir unbekannten Düften, dass ich schon sehr lange nicht mehr hier war. Alles war fremd und neu. Als wir das Parkhaus verließen, war ich nicht mehr zu halten, denn überall musste ich stehen bleiben, um die hier von meinen Artgenossen abgelegten Informationen aufzunehmen. Kein Laternenmast, keinen Baum und keinen Papierkorb ließ ich aus. Das Informationsmaterial der vielen Monate überwältigte mich. Da ich natürlich in der Stadt angeleint unterwegs bin, musste auch Detlef, der am anderen Ende der Leine geht, mit mir alle paar Meter stehen bleiben, bis ich mich entschloss, der Nase nach weiter zu gehen. Seine Geduld und Ausdauer muss ich bewundern. Feiner Kerl!

Der Weg zum Michaelsberg führt durch eine Geschäftspassage. Auch hier gab es vieles zu lesen. Hier marschierte Detlef aber, ohne auf mich Rücksicht zu nehmen, durch. Ich versuchte zwar, hier und dort stehen zu bleiben, doch ein kräftiger Ruck an meinem Hals gab mir zu verstehen, dass Herrchen hier nicht gewillt war, stehen zu bleiben und mir auch keine Gelegenheit zum Schnuppern geben wollte. Wir hatten die Passage hinter uns gelassen und waren ein gutes Stück des Weges gegangen, als wir hinter uns immer wieder den Ruf "Hallo, Hallo" vernahmen. Erst als diese Rufe näher kamen, intensiver wurden, drehten wir uns um und stellten fest, dass der Rufer, ein Mann, uns meinte. Wir blieben stehen und warteten, bis der Mann uns schwer atmend erreichte. Trotz Gesichtsmaske konnte man erkennen, dass er in wütender Aktion unterwegs war. Zwei Frauen, die in der Passage bei einem Gespräch beisammen standen, hatten mitbekommen, dass ich an einer Stelle in der Passage trotz schneller Gangart eine dort abgelegte, aggressive Markierung überschrieben hatte. Das an dieser Stelle eine Sonderauslage mit Rollkoffer stand, war für mich kein Hindernisgrund, meine Markierung abzulegen. Die Frauen hatten dies dem Geschäftsinhaber gemeldet, der dann hinter uns herkam. Der Geschäftsinhaber berichtete den Vorgang aufgeregt und voller Wut, erwähnte sofort auch die Zuhilfenahme der Polizei. Da Herrchen sehr ruhig blieb, auch keine Gegenwehr zeigte, beruhigte sich der Mann. Gemeinsam gingen wir zum Geschäft zurück. Detlef schaute sich das Werk meiner Pinkeltechnik an. Ein dünner nasser Streifen war an einem Koffer zu sehen, eine kleine Pfütze auf dem Boden. Da die Frauen mich beobachtet hatten, musste Detlef davon ausgehen, dass ich tatsächlich der Übeltäter war. Ein Glück im Unglück war, dass es sich um einen Sonderposten hamdelte, also reduzierte Ware. Doch eine Markierung zum Preis für 59,95 € steht auch mir nicht zu. Herrchen versuchte noch, zu verhandeln. Er wollte 20,-€ bezahlen, dafür den Koffer dalassen. Doch er merkte schnell, dass ich jetzt meinen eigenen Reisekoffer erworben hatte. Ich hatte mir selbstverständlich keinen rosafarbenen, schwarzen oder gelben Koffer ausgesucht, sondern einen blauen Koffer markiert, denn ich bin ja ein Junge.

Wenn es mir zu Hause nicht mehr passt, werde ich mein Bettchen, etwas Trockenfutter und meinen Impfausweis in den neuen Trolli packen und abhauen. Werde ich das?? Nie und nimmer. Selbst bei dieser doch recht teuren Aktion von mir hat er kein böses Wort an mich gerichtet, hat mir keine Vorwürfe gemacht. Seine Stimmung für den Nachmittagskaffee war allerdings hin. Als wir unseren Einkauf Lydia vorzeigten, mussten wir uns erst einmal erklären. Aber auch sie reagierte sehr gelassen und wenn ich das richtig deute, grinste sie bei der Erzählung und machte Detlef  Vorwürfe, wieder einmal nicht genug auf mich geachtet zu haben. Nach dem Erlebnis mit mir konnte ihn diese Aussage auch nicht mehr erschüttern.

Leckereien im Werte von 59,95 € wären mir auch lieber gewesen als ein hellblauer Koffer. Ehrlich

Eintrag vom 19.10.2020
Oktober 2020

Hurra ich bin angekommen und aufgenommen bei Lydia und Detlef. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass wir uns bestens verstehen, mögen und wenn das Wort nicht zu hoch gegriffen ist, lieben. Ich habe erkannt, dass das Leben leichter ist, wenn man Kompromisse eingeht, wenn man keinen unschuldigen Staubsauger angreift, sich im Haus und Garten benimmt, soweit man dies von einem Straßenhund erwarten darf. Ich habe gelernt, dass es besser ist, seine Wünsche anzukündigen. Wenn ich mich aufs Sofa, oder einer der ausgesprochen gemütlichen Sitzgelegenheiten, die reichlich in der Wohnung zu finden sind, ausbreiten möchte, lege ich meine Schnauze auf das auserwählte Objekt und es dauert nicht lange, bis einer der Menschen mir meine Decke, ja meine Decke, auslegt und mit einem Handzeichen, einem Klopfen auf der Decke ankündigt, dass dieses Sitzmöbel von mir als Liegestätte benutzt werden darf. Befolge ich die Regeln, wird mir kein Sitzmöbel in der Wohnung verweigert, wenn nicht, muss ich mein Körbchen für längere Zeit beziehen, auch kein ungemütlicher Ort, aber nicht vergleichbar mit einem Hochsitz auf dem Sofa oder Sessel. Ich, schlauer Hund, belege aufgrund meiner Erfahrungen kein Sitzmöbel ohne Zustimmung der Menschen.

Meine Leute glauben, weil ich keine Uhr trage, würde ich keine Zeit kennen, kennengelernt haben sie, dass dem nicht so ist. Mein Magen ist eine untrügliche Uhr in meinem Körper. 17:00 Uhr und mein Bauch meldet sich. Erst einmal sortiere ich die Situation. Was machen meine Leute, sitzen sie entspannt auf dem Sofa und lesen, ist einer bei der Arbeit und wo, sind sie im Garten, bei der Arbeit oder in den Liegestühlen, schläft einer. Viele verschieden Situationen, die ich erst einmal bewerten muss, um dann meine Vorgehensweise zu planen und umzusetzen. Ich beginne mit einem unauffälligem Erscheinen in Detlefs Nähe. Wenn dieser keinerlei Reaktion zeigt, mich vielleicht gar nicht bemerkt, gebe ich ein leises Weinen von mir, das sich in seiner Steigerung nach der Reaktion des Menschen richtet. Habe ich mit einem leisen Weinen keinen Erfolg, werde ich lauter, fordernd, und eine Stufe höher in der Tonlage. Spätestens jetzt gönnt man mir etwas Aufmerksamkeit, der Mensch schaut auf die Uhr und ist meistens überrascht über mein genaues Zeitempfinden. Was aber nicht gleichbedeutend ist, dass man mich in die Küche begleitet. Es geschieht immer wieder, dass Detlef weiterhin sein Ding macht, was mich so wütend macht, dass ich ihn lauthals anbelle, was er als flegelhaftes Benehmen bewertet und mir die kalte Schulter zeigt. Jetzt ist es an der Zeit, mein Verhalten zu korrigieren und auf Schmusehund umzuschalten, eine Rolle die ich perfekt beherrsche. Ich lege mich auf den Rücken, strecke meine Beine gegen den Himmel und schaue ihn mit meinen großen, braunen Kulleraugen von unten aus an. Mit dieser Nummer habe ich immer Erfolg. Jetzt gehen wir gemeinsam in die Küche. Jeden Abend freue ich mich auf mein Essen, da Detlef immer etwas Leckeres für mich zubereitet. Nicht so ein langweiliges Trockenfutter, was man lieblos hingestellt bekommt, nein, feinste, hundegerechte, gesunde, schmackhafte Speisen mit Liebe zubereitet. Ich habe es im Laufe der Zeit geschafft, dass ich mich nicht mit einer Portion zufrieden geben muss, denn durch mein Weinen und Betteln hat es sich bei den Menschen als selbstverständlich eingebürgert, dass mir eine zweite Portion gereicht wird. Ist mein Fressnapf von mir entleert und poliert worden, kann ich mich dem abendlichen Faulenzen hingeben und ich lasse es zu, dass die Menschen sich um ihr Abendessen kümmern und genießen. Detlef versucht, mir mit einer nicht nachlassenden Ausdauer, ein gesittetes Fressverhalten beizubringen. Er sagt, ich würde mein Futter nicht fressen sondern aufsaugen. Ich kann nicht anders. Ich habe mein erstes Lebensjahr auf den Straßen von Rom verbracht, war den ganzen Tag damit beschäftigt etwas Fressbares zu finden und hatte ich bei meiner Suche Erfolg, so musste ich schlingen, weil stärkere Straßenhunde sofort zur Stelle waren, um mir das Futter zu entreißen. Da gab es keinen gedeckten Tisch, kein entspanntes Fressen, keine Zeit für gute Tischmanieren.
Wenn ich höre, dass die Bestecke auf Seite gelegt werden, keine Kaugeräusche mehr zu hören sind, erhebe ich mich, gehe entspannt zu Lydia, lege mein Kinn auf ihr Knie, schaue sie von unten nach oben an und beginne mit einem zarten Weinen. Beim Abräumen der Tafel bin ich ihr einige Male in die Küche gefolgt, aus Neugierde, ohne eine Absicht, einem Ziel. Sie war es, die mir unaufgefordert etwas leckeres Fressbares zuwarf. Natürlich habe ich mir diesen Vorgang sofort gemerkt und als abendliche Regel eingerichtet. Es ist zur einer Selbstverständlichkeit geworden, dass ich ihr in die Küche folge und ich ein von ihr schon vorbereitetes Abenddessert bekomme. Immer!

Ich habe auch gelernt, dass es schmerzfreier ist, nicht an der Leine zu ziehen. An der Leine gehen ist eine unangenehme Art der Fortbewegung. Ich mag es überhaupt nicht, da mein Schnupper-Radius sehr eingeschränkt ist, ich mich auch an die Geschwindigkeit der Menschen halten muss, eine Geschwindigkeit, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm habe, für einen Hund schwer umzusetzen ist. Stadtbesuche an der Leine, was gibt es schlimmeres?! Da hat man die tollsten Düfte in der Nase, darf aber nicht hin, um sie zu analysieren, da man ja an der Leine hängt. Dann kommen die Geschäftsbesuche, wo die Menschen nie eine Richtung länger als 30 Sekunden einhalten, ein Irrgarten zwischen Theken, Ständern und Menschenbeinen. Plötzlicher Stopp, dann wieder ein schneller Start ohne Ankündigung, eine Drehung um die eigene Achse, anstehen, nein, das ist keine Freude für mich. Es ist ein Glück, dass meine Leute keine Shoppingfreunde sind und das beschrieben Szenario selten vorkommt. Da liebe ich doch die täglichen Spaziergänge wo ich leinenfrei herumlaufen darf, meine Geschwindigkeit und Gangart selber bestimmen kann. Diese Freiheit habe ich, weil meine Menschen mir vertrauen und wissen, dass ich immer Blickkontakt mit ihnen halte, nicht hinter unerreichbaren Wildtieren sinnlos hinterherrenne oder einfach verschwinde. Nein, es ist besser, dies alles zu lassen, denn dadurch habe ich „Hund“ die große Freiheit und auch meine Menschen können entspannt die täglichen Ausgänge ohne Anspannung genießen. Wie ihr seht, arbeite ich an meinem Benehmen, um dadurch meine Vorteile zu behalten. Auto fahren, für vieler meiner Artgenossen ein Horror, für mich die wahre Freude, steht mir doch der gesamte Kofferraum und die umgeklappten Rücksitze zur Verfügung. Auf einem großen, weichen Sitzkissen kann ich mich jederzeit niederlegen, wenn mich das Herausschauen aus dem großen Heckfenster ermüdet hat. Bei kurzen Fahrten sitze ich, angelehnt an den Fahrersitz, und schaue mir die Welt an, dauert die Fahrt länger, oder sind wir auf der Autobahn, schläfert mich das gleichmäßig Fahrgeräusch ein. Ich lege mich und verdöse die Zeit, mit dem guten Gefühl, beschützt zu sein und sicher das Ziel zu erreichen. Die Zeit spielt dabei keine Rolle, ist für mich ohne Bedeutung. Meine Menschen können mich auch für einige Zeit im Auto zurück lassen, auch dann lege ich mich auf mein Luxuskissen und verdöse die Zeit bis sie zurück kommen, was nie sehr lange dauert. Wenn es im Sommer sehr warm ist, stellen sie den Wagen im Schatten ab und lassen die Fenster einen Spalt auf. Sie lassen mich aber nie im Auto zurück, wenn es extrem warm ist, dann vermeiden wir alle eine Fahrt mit dem Auto und hängen lieber schlaff auf der Terrasse rum und dösen vor uns hin.

Meine Menschen sind Rentner und verhalten sich auch so, was bedeutet, dass das Wetter oft den Tagesablauf bestimmt und nicht feste Abläufe. Gut für mich. Ich kann jedem Hund einen Rentnerhaushalt empfehlen.

Mit dieser Empfehlung verabschiede ich mich mit einem entspannten, zufriedenem Wuff Wuff

Eintrag vom 06.12.2019
November 2019

Hallo Freunde meiner Geschichten.
Ja, ja ihr habt lange nichts mehr von mir gelesen, ein Zeichen dafür, dass es mir sehr gut geht und mich die Faulheit befallen hat.
Die warmen Sommertage haben mich sehr schläfrig gemacht. Ich habe nur auf der faulen Haut gelegen und in die Unendlichkeit geschaut. Mein Sekretär, war auch nicht besser drauf, daher wollte ich ihn auch nicht zum Diktat rufen.
Ihr habt ja recht, alles keine Entschuldigungen für die sehr lange Schreib- Abstinenz

Heute Sonntag, 17 November 2019, ein Tag den meine Menschen und ich nicht vergessen werden, denn vor einem Jahr haben wir uns zum ersten mal gesehen und auf Anhieb gemocht, zumindest kann ich dies von mir behaupten. An diesem Tag bin ich, aus Rom kommend, am Düsseldorfer Flughafen gelandet und von Lydia und Detlef freudig begrüßt worden.

Jetzt leben wir schon ein Jahr zusammen

Ein Datum das mich geradezu verpflichtet Euch den Ist- Zustand zu beschreiben.
Ich bin angekommen, ich habe ein Zuhause, ich werde geliebt, verwöhnt, gepflegt umsorgt, ich habe meine Menschen.
Ich bemerke, dass Lydia und Detlef, auch mit mir ihre Freude haben, glücklich über meine Anwesenheit sind. (Anmerkung der Menschen-„nicht immer“)

Detlef hat zu diesem besonderen Datum eine Zeitung heraus-gebracht, mit der Überschrift:
vom Straßenköter zum Snob.

Vor ein paar Tagen hatte ich nicht damit gerechnet, dieses besondere Datum entspannt und gesund genießen zu können, hatte ich doch tagelang einen kräftezehrenden Dünnpfiff, der mich richtig aus der Bahn geworfen hat.

Meine Menschen meinten, dies hätte ich mir selbst zuzuschreiben. Meiner Fressgier, meinem ewigen Hunger, meinem Drang, alles was essbar erscheint, aufzunehmen, im und außer Haus, wo immer ich mich aufhalte.

Ich habe mein erstes Lebensjahr, als Straßenhund in Rom überleben müssen. Da musste ich um jeden Happen kämpfen, schnell sein und alles verschlingen was fressbar ist. Ansonsten überlebst du nicht.
Ich habe überlebt. Ich habe aber heute immer noch die Angst, dass die jetzigen, paradiesischen Zustände morgen schon vorbei sein könnten. Daher muss ich im Training bleiben, klauen können, schnell und erfolgreich in meinen Aktionen sein, immer in Übung bleiben.

Dieses Training ziehe ich auf den Straßen und in der Wohnung erbarmungslos durch.

Welche Köstlichkeiten schmeißen die Menschen aber auch achtlos weg, Fritten mit Majonäse, Brötchen, belegt mit pilsbehaarter Wurst, reichlich belegte Pizza, Chips,

Becher jeglicher Art, sie auszuschlecken mir eine Freude ist, und viele weitere Leckereien, die ich beim täglichen Spaziergang erschnüffele und verspeisen möchte Detlef hat keinen guten Geschmack, hat nie eine Kostprobe genommen, verweigert jeden Versuch sich auf meinen guten Geschmack einzulassen.

Habe ich eine Leckerei gefunden, und er bemerkt es (leider sehr oft) kommt der alte Mann schnell angerannt, um mich vom Verzehr abzuhalten, greift mir, wenn ich nicht alles schnell genug herunter schlucke, sogar ins Maul. Ich könnte ja zubeißen, mach ich nicht, denn ich habe Stil.

Jetzt bin ich aber abgeschweift, habe mich Thematisch verlaufen.
Ich wollte von meinem Unwohlsein berichten.
Ich erzähle erst einmal meine Variante, die da lautet „Unterversorgung“

Meine Menschen behaupten folgendes:
Egal zu welcher Tageszeit Lydia in die Küche geht, ich begleite sie.
Beim allabendlichen anrichten eines schmackhaften Abendessen, legte sie ein großes Stück, ein sehr großes Stück Butter auf die Arbeitsplatte und verlies für einen Moment die Küche.
Ich habe in Sekundenschnelle, die Erreichbarkeit dieser sehr nahrhaften Speise errechnet und die Werte in die Tat umgesetzt.
Mit meinen langen Hinterbeien und dem elastischen Körper, bin ich in der Lage, mich sehr lang zu machen. Ich erreichte problemlos die Oberfläche der Küchenarbeitsplatte und mit meiner Schnauze kann ich alles abräumen, was sich nicht in der Sicherheitszone, im hinteren Bereich der Arbeitsplatte befindet.
Die Butter befand sich nicht in diesem Bereich. Da das Stück Butter, auf dem Verpackungs-
papier lag, war es mir ein leichtes, mit einem Biss, Papier mit Butter zu packen, um damit schnell den Raum zu verlassen um einen geschützten Platz aufzusuchen.
Unter dem Esstisch bin ich nicht schnell auszumachen, auch lässt es sich, an den kalten Tagen, gut auf dem dort liegenden Teppich leben.
Der Verzehr der Butter verlief lautlos, problemlos, schnell. Mein Zeitplan war perfekt, denn der Schrei aus der Küche verlief synchron mit dem Ende meiner Mahlzeit.
Lydia, die mich sehr schnell entdeckte, stürzte sich auf mich, wollte noch etwas von der Butter retten, vergeblich, nur die saubere Verpackung konnte sie zurück bekommen. Sofort wurde ich in mein Bettchen befohlen und den ganzen Abend ignoriert. Was soll's, die, nahrhafte, fette, leckere Butter konnte mir keinen mehr nehmen.
Da meine Menschen nicht nachtragend sind, war am nächsten Morgen, die Geschichte, Schnee von gestern.
Der Tag ging seinen angenehm, gewohnten Gang. Am Abend bekam ich mein Fressen. Die Beiden backten sich die ersten Reibekuchen der Wintersaison, Reibekuchen, auch für mich ein Hochgenuss.
Ja, ich weiß wovon ich rede, denn im vergangenen Winter hat man mir einige kalte Stücke dieses Kuchen, zum verkosten gereicht. Seit dieser Zeit bin ich ein Fan dieser Speise.
An diesem Abend konnte ich wieder einmal feststellen, dass meine Menschen wirklich nicht nachtragend sind, stellten sie doch drei Reibekuchen in die Speisekammer, in

meiner Augenhöhe, zur Lagerung für den nächsten Tag ab, ohne die Tür zur Kammer richtig zu verschließen.
Ich hatte minutenlang mit meinem Gewissen zu kämpfen. Sollte ich, nach dem gestrigen Diebstahl, heute wieder zuschlagen und mir den Zorn der Beiden einfangen, nur für den schnellen Glücksmoment.

Ich konnte!
Drei auf einem Schlag, kein Problem für einen Profi wie mich. Geräuschlos verlief die Aktion und wurde auch am Abend nicht bemerkt. Als im Laufe des nächsten Tages, plötzlich ein Donnerwetter über mich hereinbrach, wusste ich zuerst gar nicht, warum man sich so aufregte, mich beschimpfte. Erst als mir der leere Teller vor die Nase gehalten wurde, erinnert ich mich schwach an den gestrigen Abend. Ich zog den Schwanz ein und verkrümelte mich in mein Bettchen.
Montag, Lydia musste ins Krankenhaus da sie am Dienstag an der Hüfte operiert werden musste.
Detlef und ich waren jetzt eine Woche alleine. Er musste jetzt alle anfallenden Arbeiten verrichten, und Lydia im Krankenhaus besuchen, um ihr Mut zusprechen, sie aufzuheitern.
Am Abend dann Bauchschmerzen und Darmbeschwerden. Ich bin wie wild in der Wohnung herum gerannt, habe gewimmert, um Detlef zu bitten, mich vor die Türe zu lassen, damit ich mich vom Darmdruck befreien kann.
Er hat meine Not nicht verstanden. Er dachte, ich würde Lydia vermissen und daher wie ein Kreisel durch die Wohnung laufen.
Es ging nicht mehr und ich musste mich im Wohnzimmer erleichtern.
Es war fürchterlich. Eine genaue Beschreibung ist unangebracht. Ich schäme mich bis heute dafür.
Jetzt ist der arme Mann, mit all der Arbeit alleine, und dann diese Schweinerei am späten Abend, wo er es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte.
Er hat mich, und dann meine Hinterlassenschaft wechselweise ungläubig angeschaut, bis er begriffen hatte, was gerade vor seinen Augen abgelaufen war.
Erst nach einigen Minuten war er zu einer Handlung fähig. Mein schlechtes Gewissen trieb mich in die hinterste Ecke des Zimmer um auf ein Donnerwetter zu warten.
Kein Schimpfen, kein Gebrüll nur ein leises Fluchen war zu hören.
Er Schritt zur Beseitigung der Hinterlassenschaft. Wahrlich keine angenehme Aufgabe. Ich hatte mich wirklich auf dem besten, neuesten und teuersten Teppich in der ganzen Wohnung erleichtert. Er hat lange an der Reinigung dieses guten Stücks gearbeitet. Danach musste er mit mir, jede Stunde außer Haus gehen.
Als wir in der Nacht, einige Zeit geschlafen hatten, quälte mich mein Darm und forderte seine Entlastung. Also heulte ich leise los. Kaum das ich die ersten Seufzer hervorgebracht hatte, stand Detlef schon neben mir, zog sich etwas an, rannte mit mir nach draußen, damit ich schnell einen rettenden Busch erreichen konnte.
Wir dachten, jetzt ist Ruhe angesagt. Weit gefehlt. Ich musste jede Stunde raus. Ich habe, kurz bevor ich die Kontrolle über meine Verdauungsorgane verlor, gewimmert und immer stand Detlef kommentarlos auf, um mit mir nach draußen zu gehen. So ging das nicht nur diese Nacht, sondern drei weitere Nächte. Erst durch die Zugabe vonKohletabletten in meinem Futter, gab der Magen langsam Ruhe.

Nicht das ihr glaubt, das ich in dieser Zeit mein Essen verweigert, oder den ganzen Tag schlapp herumgelegen hätte, Nein, ich hatte immer Hunger, und auf die Spaziergänge freute ich mich.
Am Donnerstag bemerkte ich aber, dass ich an Gewicht und Kraft verloren hatte. Zum erstem Mal habe ich mich bei unserem morgendlichen Spaziergang, mehrmals hingelegen müssen.. Darauf hin wurde der Nachmittagsspaziergang gestrichen.

Ich war schlapp, mir fehlte der Schlaf. Ich durfte mich aber den ganzen Tag vom Sofa, in mein Bettchen, von dort auf den Sessel und weiter auf einen der Teppiche legen und dösen, schlafen. Detlef dagegen hatte dafür keine Zeit.
Am Freitag, sind wir zum Tierarzt gegangen, ich habe eine Aufbauspritze und Magentabletten bekommen, damit ich wieder schneller auf vier Beinen stehen konnte, was ich auch tat.

Ich liebe die Spaziergänge am Freitag Morgen, weil an diesem Tag der Biomüll in unserer Straße abgeholt wird.
Biomüll, alleine der Name klingt nach Feinkost.
Sehr früh am Morgen sind die Müllmänner in unserer Straße aktiv, vor unserem morgendlichen Spaziergang. Was mich sehr freut.

Kaum sind wir aus dem Haus, erreichen die die ersten Düfte von verrotteten Lebensmittel, die beim entleeren der Tonnen daneben gefallen sind, meine empfindliche Nase.
Beim Hin-Weg bin ich an der Leine und muss dem sturen direkten Weg, den Detlef geht, folgen.

Ein zerren an der Leine ist zwecklos, dies hat die Vergangenheit gezeigt. Also, habe ich meine Taktik geändert, merke mir die Stellen und beim Rückweg, wenn ich nicht mehr an der Leine gehen muss, steuere ich im langsameren Tempo auf die zu erwartenden Leckereien, die die Menschen so achtlos entsorgt haben, zu, um sie zu verspeisen. Meine Gewohnheiten und Vorlieben sind im laufe der Zeit, auch Detlef nicht verborgen geblieben. Daher lässt er mich selten unbeobachtet. Es geben aber immer wieder Momente, wo er träumt, oder durch ein Gespräch mit einem Nachbarn, unaufmerksam ist. Dann schlage ich zu.

Oft ist der gefundene Happen so groß, dass ich ihn nicht mit einem Biss herunter bekomme, mir ein Teil der Beute aus dem Maul schaut.
Das ist schlecht für mich, denn lange lässt mich Detlef nicht unkontrolliert agieren. Wenn er mich plötzlich, genussvoll kauen sieht, stürmt er auf mich los und zerrt mir, trotz heftiger Gegenwehr, meinen leckeren Happen aus dem Maul.

Die Menschen werfen sooo leckere Sachen weg und dann lassen sie es nicht zu, dass wir vernünftigen Hunde, diese genussvoll verwerten.
Pure Verschwendung.

Schmatz schmatz Hund Ben

Eintrag vom 08.05.2019
April 2019

Wau- auu, sind das Schmerzen.
Da spaziere ich vor einigen Wochen mit Detlef durch die Siegaue, über asphaltierte Wege, kein Stein, kein Strauch weit und breit und dann plötzlich dieser Schmerz an meiner rechten Vorderpfote.
Tapfer wie ich bin, habe ich keinen Schmerzenslaut von mir gegeben, Detlef hat nichts bemerkt. Schnell bin ich neben ihm gelaufen, habe ihn intensiv angeschaut, bis ich feststellte, dass sich seine Gesichtszüge versteinerten, er meine blutüberströmte Pfote gesehen hatte. Besorgt beugte er sich zu mir runter, nahm mein Bein um sich die Fußsohle anzuschauen, weil er hier die Verletzung vermutete. Er dachte wohl, dass ich mich durch einen scharfen Gegenstand verletzt habe.
He, siehst du nicht von wo das Blut in Mengen fließt, der gesamte Fuß ist doch Blutüberströmt. Na endlich hört er mit der ergebnislosen Untersuchung meiner Fußsohle auf und schaut sich das Bein an, um schnell die Verletzung zu sehen.
Die Wolfskralle zeigt nicht, wie es sein soll, nach unten, sondern steht im rechten Winkel nach außen, wobei stehen die falsche Beschreibung ist, denn die Kralle ist mehr los als fest. Enddiagnose, fast vollständig herausgerissen Wolfskralle.
Alaaf,- es ist Karnevalssamstag, Ausnahmezustand. Bis Dienstag wird sich kein Tierarzt um mich kümmern können. Alle sind fröhlich, bekloppt unterwegs.
Aber ich habe ja Glück im Unglück mit meinen Menschen. Zuhause angekommen, bekommt Lydia erst einmal einen riesigen Schrecken, schaltet aber schnell auf erste Hilfe um. Ich bekomme den Fuß gereinigt, dann wird Wundsalbe aufgetragen und am Schluß wird alles mit einem Verband eng umwickelt.
Ich bin mit dieser Behandlung gar nicht einverstanden, möchte die Wunde lecken und beginne den Verband in grober Art zu entfernen.
Hätte ich mir doch denken können, dass ich unter Lydias Aufsicht stehe. Weit bin ich mit meiner Aktion nicht gekommen. Lydia hat mir den Verband mit einem nicht lösbarem Pflaster mehrfach umwickelte. Im Laufe des Abends habe ich noch einige Versuche unternommen, keine Chance, denn kaum das ich meine Schnauze ich Richtung Verband bewegte, sprang einer der Beiden auf und sortierte mich in die Ausgangsposition.
Nach ein paar Stunden habe ich aufgegeben und den Verband da gelassen, wo die Menschen meinten, das er hingehört. Man muss einsehen, wenn man keine Möglichkeit hat seinen Willen umzusetzen.
Bis Dienstag, jeden Tag das Prozedere, Verband ab, Salbe drauf, neuer Verband, Absichern mit viel Pflaster.
Endlich Dienstag, die Arztpraxen sind wieder geöffnet.
Wir fahren aber heute nicht zum Tierarzt.
Ich verstehe die Welt nicht mehr und was soll die Abgabenverweigerung von fester Nahrung. Den ganzen Tag laufe ich schwanzwedelnt hinter den Beiden her, belle, weine, jaule, setze meine unwiderstehlichen Leidensblick auf, kein Leckerli und auch der Fressnapf bleibt den ganzen Tag leer.
Das ist schlimmer als ein schmerzhaftes Bein, das auch gar nicht mehr sooo. weh tut.
Mittwoch Morgen, Spaziergang und danach setzen sich die Menschen an den Tisch um sich ein schmackhaftes Frühstück zu gönnen und ich sitze mit hängendem Bauch und ebensolcher Zunge daneben.
Ich glaube die lieben mich nicht mehr, die wollen mich verhungern lassen. Womit habe ich das verdient, was habe ich nur falsch gemacht. Ich bin fertig.

Kein Fressen, aber ab ins Auto. Wo geht es hin? Um diese Zeit fahren wir nie zu unserem gemeinsamen Tagesspaziergang.
Endstation Tierarzt. Warten im Zimmer mit dem gleichen Namen.
Aufruf „Ben“.Gemeinsam gehen wir in ein Behandlungszimmer. Ich werde auf einen Tisch gehoben, Detlef nimmt mich in den Schwitzkasten, streichelt mich anhaltend.

Eine junge, sehr nette, fremde Frau fummelt an meinem Bein, macht den Verband ab untersucht die Kralle und die Wunde.
Dann gibt es einen Pick am Bein und ich fange an zu träumen.
Wurst und andere Leckereien fliegen auf mich zu, eine bildschöne Pudeldame wirbt um meine Liebe, meine Zuneigung (auch kastrierte Rüden können davon träumen) böse, große Hunde werden von mir in die Flucht gejagt, meine Umgebung ist wunderschön und in ihr schlafe ich dann traumlos weiter.

Wie lange der Zustand andauerte kann ich Euch nicht mitteilen.

Tatsache ist, dass ich benebelt aufwachte, meine Menschen und einige fremde, in weiß gekleidete Leute, sind um mich versammelt, starren mich an.
Das war zu viel. Jetzt musste ich erst einmal wieder die Augen schließen, meine Gedanken sortieren um mich dann wieder der Wirklichkeit zu stellen. So langsam kam ich zu mir, versuchte auf meine Beine zu kommen, was mir nur mäßig gelang. Detlef unterstützte die nächsten Versuche und nach einigen Fehlversuchen konnte er mich auf den Boden der Praxis stellen und im Zeitlupentempo gingen wir gemein zum Auto.

Kaum das ich im Auto mein Bettchen erreicht hatte, schlief ich ein. Erst als wir Zuhause waren, und Detlef mich rief, erwachte ich.
Aus dem Auto, zu meinem Bett in der Wohnung, um dort den restlichen Tag weiter zu träumen. Die Müdigkeit war stärker als mein Hunger und das will bei mir schon etwas heißen, denn Hunger ist mein Begleiter, fressen könnte ich immer.

Durch die Unterhaltung zwischen Lydia und Detlef konnte ich erfahren, was mit mir in der Praxis geschehen war. Man hatte mich mit einer Spritze in das Land der Träume befördert, um mir schmerzlos die Wolfskralle zu ziehen.
Die Beiden hatten die Gelegenheit genutzt, um meine, wie sie fanden, ungepflegten, braunen Zähne von Zahnstein befreien zu lassen.

Wau, wenn ich jetzt mein Maul weit aufreiße und das mach ich nach der Behandlung gerne, leuchten meine Zähne wie Perlen in meinem Maul und ich genieße die neidvollen Blicke der anderen Hunde. Auch sabbere ich nicht mehr so viel wie vor der Behandlung, was meine Menschen freut.

Am frühen Abend war mein Bauch nicht mehr zu überhören. Ich raffe mich aus meinem Bettchen und begebe mich in die Küche. Zwei mal wurde mein Fressnapf bis zum Rand, mit schmackhaften Speisen gefüllt, mein Bauch war still und ich wieder soooo müde.
Den Rest des Abends verbrachte ich auf meinem Lieblingsplatz, auf dem Sofa zwischen Detlef und Lydia.

Mein Bein war nach der OP wieder verbunden worden und mit einem nicht zerbeißbaren Material gesichert. Jeden Tag wurde der Verband gewechselt und mit dem unzerstörbaren Material abgesichert. Hinzu kam, dass ich von meinen Menschen unter Beobachtung stand ich gar keine Chance hatte, den Verband zu entfernen. Kaum das ich meine Schnauze das Bein berührte, brüllte einer der Beiden, oder beide gemeinsam los.

Da ich nie Schmerzen hatte, mich nur der Verband störte, war es für mich kein großes Ding, als nach gut einer Woche das Prozedere vorbei war. Die Kralle vermisse ich nicht, dafür habe ich das weißeste Lächeln weit und breit.

Hallo Freunde heute spreche ich zum letzten mal über meine Feind Nummer eins, das grüne Saugmonster-(Staubsauger)Versprochen.
Ich habe eingesehen, dass ich die tiefe Freundschaft zwischen dem Monster und Detlef nicht zerstören, nein, noch nicht einmal trüben kann, denn innig verbunden ziehen die Beiden fast täglich durch die Wohnung.

Ich muss auch einsehen, dass der Grüne, mit seinem Saugtalent, unschlagbar ist, er dadurch für die Menschen eine große Hilfe darstellt.
Was mache ich jetzt, wenn die Beiden wieder gemeinsam durch die Räume ziehen. Ich gehe in einen anderen Raum, oder ich beobachte sie aus sicherer Entfernung, springe aber, um nicht in Vergessenheit zu geraten, schon mal vor, und belle den Fiesling an, auch auf die Gefahr hin, sofort von Detlef eine Rüge einzufangen.

Das ist mir egal, aber hin und wieder muss das sein und die Rüge stecke ich einfach weg.
Ich habe den Eindruck, das Detlef mir meiner Entscheidung leben kann, und der Grüne auch. So können die Beiden weiterhin fast ungestört ihren gemeinsamen Spaziergang durch die Wohnung machen, der Grüne seine Fähigkeiten zeigen.
Ich beobachte ihr Treiben weiterhin unversöhnlich.
So jetzt werde ich nicht mehr davon reden, denn ich will Euch ja nicht mit meinen Erlebnissen langweilen.

Jetzt zu meinen Nachbarn, deren Grundstück nicht durch einen Zaun zu unserem getrennt ist.

Im Winter war ich nicht so oft im Garten. Wenn doch, wurde ich von den Nachbarn freundlich angesprochen, in ihre Wohnung eingeladen.
Nein so schnell gehe ich nicht in einen fremden Raum, zu fremden Menschen. Sollte man auch nicht. Erst mehrmals anschnuppern, anhören, die Angebote abwägen

Nach einigen, vielversprechenden Treffen, habe ich die Einladung in ihrer Wohnung angenommen. Als Gastgeschenk bekam ich einige Leckereien, die mir die Menschen noch sympathischer machten. Im Verlaufe der Zeit, habe ich die Vorteile erkannt und zu meinen Gunsten ausgenutzt. In den Wintermonaten habe ich, nach dem ich mein Essen bekommen habe, ich satt und zufrieden war, an der Terrassentüre gestanden und um Auslass gebeten.

Wenn Lydia oder Detlef nicht darauf reagierten, trotzdem sie im Esszimmer saßen, habe ich eine Gang höher geschaltet und angefangen zu weinen, zu jaulen, wenn die Beide auch dann keine Redaktion zeigten, habe ich mein Kampfmittel, lautes Bellen eingesetzt.
Das kam nicht so an, wie ich es erwartet hatte. Nein, ganz im Gegenteil, ich wurde zur Ordnung gerufen und aufgefordert so lange zu warten bis die Beiden ihr Abendessen eingenommen hatten.

Das kann dauern. Schlau wie ich bin habe ich auf braver Hund umgeschaltet, mich hingelegt und gewartet. Wie langsam doch Zeit vergeht, wenn man warten muss.
Endlich steht einer auf und öffnet die Türe. Wie ein Zäpfchen rase ich über das Grundstück zu den Nachbarn, die ich Familie H u H nenne. Hier laufe ich vor einer geschlossenen Terrassentüre. Doch ich werde schon erwartet und mir wird sofort Einlass gewährt.

Ab geht es gemeinsam in die Küche, wo ich natürlich schon den Schrank kenne, in dem sich die Hundeköstlichkeiten befinden.
Nach dem Abendessen bei meinen Menschen, noch ein Nachtisch bei meinen Nachbarn. Das ist Leben auf höchstem Niveau. Ich hatte den Ablauf schon einmal beschrieben, wiederhole mich nur, um an die Anfänge der Freundschaft zu erinnern um jetzt die Situation im Frühling, wo alle Türen offen stehen zu erzählen.

Ich glaube Familie H u H mögen mich, sie haben mir sogar verschieden Spielsachen gekauft, ein Gummihuhn, ein Quietscheball.
Sie haben mir die Sachen gezeigt und dann weit in den Garten geworfen und mich aufgefordert, sie zu holen und zurück zu bringen.

So ein Blödsinn. Warum werfen sie Sachen in den Garten, wenn sie nicht da liegen bleiben können.
Ich hole das Gummihuhn nicht, denn das hat keinen Geschmack und essen kann man es auch nicht. Auch der Ball kann auf der Terrasse liegen bleiben, wenn er nicht im Garten herum liegen soll.
Die Menschen unterhalten sich über mich. Sie nennen den Vorgang SPIELEN, ein Begriff mit dem ich wenig anfangen kann.
In den vier Jahren Tierheim, hat man nicht gespielt. Wenn ich laufen will, mir danach ist, rase ich wie ein Windhund übers Grundstück, zur Freude aller.
Ja, nun zu den offenen Türen überall.
Toll, kein bitten und bellen, einfach hier raus und da rein. Überall herzlich willkommen, überall volles Verwöhnprogramm.
Hier eine Möhre, dort ein Knochen, da eine Streicheleinheit, hier ein Schmusen.
Ich bin auch mit H und H schon spazieren gegangen. Beim ersten Spaziergang haben sie mich an der Leine geführt, aber sehr schnell erkannt, dass ich auch ohne Leine bei ihnen bleibe.
Ich wäre doch ein saublöder Hund, wenn ich abhauen, und mir die Freundschaft versauen würde. Nein, diese Annehmlichkeiten werde ich durch diszipliniertes, liebevolles Verhalten ausbauen, nicht kündigen.
Bei schönem Wetter sieht der Tag so aus, dass ich mich auf dem gesamten Grundstück frei bewegen kann, zu jeder Wohnung freien Zutritt habe, überall gerne gesehen werde, mich auch auf beiden Terrassen aufhalten darf. Einen 24 Stunden Rundumservice genießen und in Anspruch nehmen darf.
Ein Paradies auf Erden könnte man meinen. Doch kein Paradies ohne eine Verlockung.
Liege ich entspannt auf meiner Heimterrasse in der Sonne und träume vor mich hin, meldet sich ganz leise der Gedanke, ist bei Familie H u H einer Zuhause und wenn ja, was könnte ich dort verpassen. Der Gedanke lässt mich nicht mehr los, überlagert alles, nimmt mir die Entspannung, bis er so unerträglich wird, dass ich aufspringe und rüberlaufe um festzustellen, das keiner Zuhause ist.

Zurück bei meinen Menschen, lege ich mich wieder in die Sonne, bis der beschriebene Gedanke sich wieder meldet und mich solange quält, bis ich aufstehe und durch den Garten zu meinen Nachbarn renne.
Treffe ich einen dort an, bekomme Zuneigung, ein streicheln, oder sogar eine Leckerli.

Für den Moment bin ich glücklich und lege mich auf ihrer Terrasse.
Ich bin zufrieden und entspannt. Nicht lange, und ich frage mich, was könnte ich bei Lydia u Detlef verpassen. Diese Ungewissheit lässt mich nicht ruhen. Ich muss aufstehen und rüberlaufen. So geht es mir jetzt jeden Tag, jede Stunde. Das hält doch kein Hund aus. Wenn ich das nicht sehr schnell in den Griff bekomme, werde ich diesen Sommer noch beim Hunde - Physiologen auf der Couch landen.
Es gibt eben kein Paradies ohne eine Versuchung, der man widerstehen muss.
Meine Menschen beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge

Zusammenfasend muss ich sagen, was für tolle Veränderungen in meinem Leben.
Mein ersten Lebensjahr, Straßenhund, dann vier Jahre römisches Tierheim und nun Luxus pur. Ich bin glücklich, meine Menschen und Familie H und H auch, das spüre ich.
So kann es noch viele Jahre gemeinsam weiter gehen.
Bis die Tage bellt Euch Hund Ben an

Eintrag vom 14.02.2019
Neues von Ben - Januar 2019

Hallo Freunde meiner Zeilen.

Ja, ich habe lange nichts mehr auf die Reihe bekommen, hatte eine Schreibblockade und auch mein zeitliches Korsett war sehr eng. Viel hat sich in letzter Zeit nicht geändert. Zum Beispiel, der mehrmals, wöchentliche Kampf mit dem grünen Schleimer, dem Krümmelsaugmonster (Staubsauger) Ich habe seit einigen Tagen beschlossen, mich etwas zurück zu nehmen, zumal Detlef, eng mit dem Typ befreundet ist, ihn bei meinen Angriffen in Schutz nimmt, mich aber zurecht weist und in ein anderes Zimmer sperrt, damit ich nur nicht mit-ansehen muss, wie gut es die zwei miteinander können. Klar, die Fähigkeiten, alles was auf dem Boden liegt, mit einem dauereinsaugen aufzunehmen, ist beachtlich, wenn auch lärmend. Selbst meine Haare nimmt er anstandslos in sich auf. Immer wieder versucht er sich an mich ran zu schleimern. Dann kommt er mit seiner Schaufelschnauze, auf der er sich ein Leckerchen gelegt hat, langsam auf mich zu gerollt. Nein nicht mit mir, so lasse ich mich nicht von dir einlullen. Schnell, schneller als er reagieren kann, presche ich vor, schnappe mir die Köstlichkeit und zeige ihm durch aggressives Anschnauzen was ich weiterhin von ihm halte. Detlef steht unbeeindruckt dabei, schüttelt sein graues Haupt und fordert mich, der im Recht ist, auf, das Zimmer zu verlassen, damit er mit seinem grünen saugenden Freund weiterhin ungestört durch die Zimmer spazieren kann. Manchmal behandeln die Menschen uns Hunde ungerecht. Nicht das ihr glaubt ich sei eifersüchtig, nein ODER? doch.
Es gibt aber auch Gebiete auf denen ich mich sehr verbessert habe: Lebensmittel klauen.
Dienstags Abend, wenn die Zwei vom Sport nach Hause kommen, gibt es als Abendessen, Brote, Brötchen, Bier Wurst und Käse. Frauchen hatte eine appetitliche, dekorative, köstliche Wurst und Käse Platte angerichtet, die Detlef, mit weiterem Zubehör zum Esstisch trug, um den Tisch einzudecken. Als beide am Tisch saßen, ich hatte mich etwas abseits platziert, stellte Lydia die Frage- wo ist die Leberwurst?
Detlef: es gab keine Leberwurst,
Lydia: natürlich habe ich Leberwurst auf die Platte gelegt, ich bin doch nicht blöd
Detlef: will ich ja auch nicht behaupten, aber ich habe keine Leberwurst gesehen

Pause- Stille unheimliche Stille.
Beide Blicke suchen, treffen mich wie Blitze. Der Abend war gelaufen, keiner hat mich mehr eines Blickes gewürdigt, ich war Luft für sie. Ich habe mich auf den Rücken gelegt, von unten nach oben geschaut, (meine Spezialität) habe mich bei Lydia rangeschmissen, böse Blicke erhalten, Wechsel zu Detlef -weggestoßen worden. Aufgegeben und in mein Bettchen gegangen. Hier habe ich über meine Tat nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, dass meine Fähigkeiten als Dieb perfekt sein müssen, wenn Detlef, der neben mir stand, nicht mitbekommen hat, wie ich schnell, elegant und ohne eine Spur zu hinterlassen, ohne etwas vom Tisch zu werfen, die Leberwurst vom Tablett genommen habe.
Ich habe allerdings von Lydia gehört, dass es nicht an meiner ausgereiften Kunst gelegen hat, sondern an der Dummheit von Herrchen. Ich sehe das nicht so. Ich finde, es war ein Meisterwerk von mir.

An einem anderen Dienstag Abend, gleicher Ablauf, Sport Abendbrot wie schon beschrieben. Mich ließ man an diesem Abend nicht unbeobachtet.. Die Wurst-Käseplatte wurde von Detlef abgesichert wie die Mona Lisa im Louvre. Kein rankommen. Die Küche wurde von Lydia überwacht. Ich habe mich etwas zurück gezogen. Ich kann warten! Beide setzen sich an dem schön eingedeckten Tisch und lassen es sich gut schmecken. Das sind die Momente, wo ich ungesehen meine Aktionen starte. Am Tisch ist nicht zu holen, schauen wir doch einmal in der Küche nach. Nichts zu sehen, aber was meldet denn da meine hoch sensible Nase- frisches Mertzenisch- Brot (sehr stark gebackenes Brot mit einer sehr festen, dunklen, harten Kruste. Nicht jedermanns Geschmack) muß auf der Anrichte liegen. Das muss überprüft werden. Mit einem gekonnten Schwung stehe ich auf meinen Hinterbeinen und kann nun die Köstlichkeit, die weit nach hinten liegt, erblicken. Mit meiner rechten Vorderpfote, ich bin Rechtspfoter ,schiebe ich mir den Kanten Brot zur Schnauze, greife ihn und bewege mich damit zurück auf den Boden. Nach eingehender Prüfung muss ich feststellen das diese Brotkante zu stark gebacken, zu trocken für meinen Geschmack ist. Ich nehme also das Brotstück und wandere stolz damit in Esszimmer. Kaum das ich erblickt wurde, prallte ein synchrones Donnerwetter auf mich nieder. Was hatte ich denn falsch gemacht. Nichts! Ich wollte doch nur um etwas Belag für diesen trockenen Brotklumpen bitten. Ich stellte bei der Tonlage der Beschimpfung fest, dass die bösen Worte, von vielen Lachern gemildert wurden. Mein ergattertes hartes, ungenießbare Brot wurde mir abgenommen. Weitere Strafen blieben aus. Beide lachten noch eine ganze Zeit, was wohl mit dem Geschehenen zusammen hing. Keine Strafe. Ich durfte nach dem Essen meinen Lieblingsplatz auf dem Sofa einnehmen, und mich mit Beiden dort einkuscheln.

Als ich im November 2017 hier eingezogen war, und nach ein paar Tagen auch Zeit fand, den Außenbereich, alsoTerrasse, Garten, Wiese zu erkunden, war ich erfreut über die Größe meiner neuen Spielfläche. Dies war dadurch bedingt, dass die Grundstücke mit den Nachbarn, nicht durch einen Zaun getrennt sind. Als ich dann frei fröhlich über die gesamte Fläche turnte, wurden ich von Lydia und Detlef den Nachbarn vorgestellt. Da ihre Familiennamen mit einem H beginnen. werden sie von uns, Familie H & H genannt. Unter uns, ganz im Vertrauen, es handelt sich um eine sogenannte wilde Ehe, daher zwei unterschiedliche Familiennamen.
Familie H & H begrüßten mich freudig Herr H hatte sofort meine Spiellaune erkannt und turnte mit mir durch den Garten. Nicht lange, ich hatte ja schon von meiner Kurzatmigkeit berichtet. Auch Herr H war froh, als ich mich ins Gras legte. Beide mögen mich, dass habe ich sofort erkannt und mir schon viele Gedanken über den Nutzen dieser netten Nachbarn gemacht. Ich habe in den letzten Wochen einige gute Ideen entwickelt, die ich jetzt Stück für Stück umsetze. Jetzt im Winter ist die Umsetzung allerdings etwas mühselig, da ich die Hilfe meiner Leute brauche. Wenn ich Langeweile habe, stell ich mich vor die Schiebetür zum Garten und warte darauf, das dies bemerkt und entsprechen auch gehandelt wird. Kaum ist die Türe in Körperbreite geöffnet, sprinte ich über die Wiese, setze mich auf die Fußmatte die vor der Terrassentüre der Nachbarn liegt und schaue mit meinem unwiderstehlichen Dackelblick in die Wohnung. Ich weiß, diesem Blick kann keiner widerstehen, also wird mir, sobald man mich erblickt, die Türe geöffnet. Jetzt setze ich mein schauspielerisches Talent ein, lasse mich ausgiebig streicheln, investiere einiges meiner wertvollen Zeit und lege mich entspannt wirkend auf den Teppich. Ich schaue noch nicht einmal in Richtung Küche wo sie die Hundeleckereien gelagert haben. Das kommt sehr gut an. Nach einer gefühlten Ewigkeit lassen meine schauspielerischen Talente nach, der Trieb in die Küche zu stürmen übermannt mich. Wenn ich in der Küche nicht schon erwartet werde, dauert es nicht lange, bis einer kommt, und mich mit feinen Hundespezialitäten verwöhnt. Danach streicheln, permanentes Schwanzwedeln, dankbarer Blick und wieder entspannte Lage auf dem Teppich einnehmen. Mein Zeitgefühl sagt mir, wann die Dankbarkeitsdosis für die erhaltenen Leckereien abgelaufen ist, und ich durch Platz nehmen vor der Terrassentüre anzeigen darf, nach Hause zu wollen. Familie H & H reagiert guterzogen und läßt mich gehen, wohlwissend, dass ich in den nächsten Stunden, wieder um Einlass bitte.
Die beschriebene Aktion bei der Familie H & H klappt bestens. Ausgiebig habe ich sie getestet, bevor ich mein nächstes Vorhaben starte, eine weiter Idee von mir umsetze. Ich beginne, ihr Sofa zu erobern und zu besetzen.
Als die Nachbarn sehr zufrieden und entspannt im Wohnzimmer weilten, der größte Teil des Sofas unbenutzt ist, habe ich mich ganz langsam, in Zeitlupe, dem Sofa genähert. Erst einmal den Kopf aufgelegt und auf eine Reaktion von H & H gewartet. Keine Reaktion bemerkt. Oberkörper auf das Sofa schieben, warten, null Aktionen, weiter den Oberkörper vorschieben, Hinterteil langsam nachziehen, warten, nichts geschieht, jetzt den ganzen Körper entspannt ausbreiten, recken und strecken, denn ich bemerke schnell, dass dies geduldet wird, ich hier auch die große Freiheit ausleben darf. Ich habe bei meinem konzentrierten Vorgehen nicht bemerkt, dass ich doch beobachtet wurde, denn Frau H hat eine Fotoserie von meiner Sofaerstbesteigung gemacht, und an mein Zuhause, per Internet, geschickt.
Juhu, was habe ich plötzlich ein nie gekanntes Glück in meinem neuen Leben. Zwei Familien bei denen ich willkommen bin.

31. Januar 2019
Was ist den heute Morgen draußen passiert. Die Menschen haben die letzten farbigen Punkte in der recht grauen Landschaft weiß übermalt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Als ich vorsichtig in die weiße Landschaft trete, bin ich begeistert. Alles sieht so sauber aus, es ist stiller als sonst und ich gehe wie auf einem Polster. Schnee nennt der Mensch das und meine Menschen freuen sich darüber, sind sie doch Rentner und müssen sich nicht in den Autostau stürzen. Nach wenigen Minuten habe auch ich den Schnee lieben gelernt. Es ist toll durch den Schnee zu rennen, sich in ihm zu wälzen. Da werde ich zum Wiederholungstäter. Vom Schnee selbst wird man nicht nass, einmal schütteln und alles fällt von meinem Fell ab. Meine Schnüffeltechnik muss ich noch verbessern. Die Nase tief in den Schnee eintauchen, Hintern hoch, um dem Duft am Boden näher zu kommen. Das macht zwar eine kalte Nase, kalte Nase, sagen die Menschen, bedeutet gesunder Hund. Nur so ein Spruch. Oder? Schnee soll kalt sein. Habe ich nicht bemerkt, denn selbst nach Stunden war mir so warm, dass ich im Schnee tiefe Spuren hinterlassen habe, Ehrlich!

Eintrag vom 18.12.2018
Bens Abenteuer im Dezember

Donnerstag, 6 Dezember 2018
Ich habe mich lange nicht mehr um mein Tagebuch gekümmert. War ja auch jeden Tag etwas anderes los. Heute muss ich aber doch noch einmal ein paar Sachen eintragen, die ich gar nicht verstehe.
Lydia, so heißt mein Frauchen, geht jeden Abend in die Küche und arbeitet dort mit köstlich duftenden Produkten und ich stehe unten auf der Erde, kann nichts sehen, aber der Duft steigt mir jeden Abend in die Nase. Jeden Abend ein neuer, verlockender Duft. Wie soll man da widerstehen und nicht einmal, wenn die Gelegenheit günstig ist, sich auf die Hinterbeine stellen um die Ware in Augenschein zu nehmen?!
Wenn mich dann der Trieb übermannt und ich das Stück rohen Schinken von der Küchenplatte hole, um es mir munden zu lassen, kommt Lydia wie eine Furie angestürzt, reißt mir das Maul auf und klaut mir die, unter schwersten Bedingungen und Zuhilfenahme meines gesamten Mutes, erworbene Köstlichkeit. Danach werde ich beschimpft und den ganzen Abend nicht mehr beachtet. Das tut weh! Ja, ich weiss - man sollte nicht klauen, aber das liegt mir halt im Blut und ich gebe zu, ich bin ein Wiederholungstäter.

Vorige Woche konnte ich einem Stück Lachs nicht widerstehen und heute war es eine Dose Tunfisch, die mir die Sinne raubte. Von Sinnen war danach Lydia, denn die Küche war eingeölt. Was ich in der Eile nicht verschlingen konnte lag auf dem Küchenboden. Ich habe mich unter einem Stuhl versteckt, glaubte ich für einen kurzen Moment, bis mich der Zorn von Frauchen traf.
Der Abend war gegessen, der Abend war hin. Nacht zusammen.
Tage später. Die Wogen haben sich geglättet, die Küche ist geputzt und die Menschen sind ansonsten mit meiner Entwicklung sehr zufrieden, wie ich den Gesprächen mit Freunden entnehmen kann.
Ach, eh ich es vergesse: ich war beim Doc zur einer allgemeinen Untersuchung. Das Ergebnis ist erfreulich, gesund, schlechte Zähne, die ich mir im nächsten Jahr von Zahnstein befreien lasse, niedriger Blutdruck, langsamer Herzschlag, starkes Sabbern, ideales Gewicht. Jetzt gehe ich noch zum Augenarzt. Muss sein, denn die Menschen haben Angst vor einer Erblindung. Diese Angst kann ich verstehen, denn ihr geliebter Hund Nick war erblindet und als ob dies nicht reichen würde, mussten dem armen Gesellen beide Augen entfernt werden. Dieser Alptraum verfolgt die Beide bis zum heutigen Tag. Daher die Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt. Ich habe Bilder von dem armen Kerl gesehen, nicht zum ansehen. Da hat mich fürchterlich erschüttert.

Was mich in den letztenTagen voll aus der Bahn wirft ist die Tatsache, dass der alte Herr mich in Grund und Boden läuft. Ich hätte keine Kondition äfft er mich an. Woher soll ich die haben? Vier Jahre im Tierheim! Da gab es keine Sporthalle, Laufparkuhr, Wiese, Trainer, Sportwart. Überleben war das Ziel. Zwei mal in der Woche rennt er jetzt mit mir in der Siegaue, einer sehr schönen Landschaft, um mir den Spaß am Laufen zu vermitteln. Macht mir auch Spaß. Am Anfang übernehme ich mich immer, schnüffle in der Gegend alles ab um ihn dann in Bestzeit zu überholen und vorzulaufen. Nach der Hälfte der Strecke merke ich, dass dies ein Fehler war, doch bei jedem Lauf mache ich den Fehler wieder und latsche am Ende der Strecke wie ein schlaffer Sack hinter ihm her und er lacht mich auch noch aus.
Abwarten, in einigen Monaten wird er mich nicht mehr auslachen können, dann laß ich ihn aber sowas von alt aussehen, versprochen.

Ich möchte mal zusammen fassen, was wir, in der doch sehr kurzen Zeit (3 Wochen) schon alles mit hartem Training geschafft haben.
1) Wir gehen ohne anleinen durch dick und dünn.
2) ich bin eine Stunde alleine geblieben, ohne das Haus abzureißen, ohne zu bellen. Das hat sie sehr beeindruckt.
3) ich kann Sitz. Das hat aber sehr lange gedauert bis ich das kapiert habe, schlecht für die Nerven der Menschen gut für mich.(viele Leckereien)
Da gibt es noch etwas, was ich umbedingt los werden muss. Hier in dem Haus habe ich einen Feind, einer der schon immer hier lebte und der mich verjagen will, mit dem ich mich jeden Tag auseinandersetzen muss, der, wie ich, nicht aufgibt, ein grünes schlankes Monster, der, wenn er mich zum Wahnsinn treiben will ein anhaltendes, fürchterliches Kampfgeräusch von sich gibt. Seine Haupttätigkeit ist , und damit macht er sich bei den Menschen so beliebt, das Aufsammeln von Kleinstteilen, Staub, Krümel, meinen Haaren auf den Böden, dem Sofa und Sesseln.
Ich belle ihn in Grund und Boden, ich beiße ihn, ich umrunde ihn wie einen Boxer, springe plötzlich vor und attackiere ihn mit allen Zähnen die ich noch im Maul habe. Erfolglos.
Die Menschen versuchen den Streit zu schlichten. Bieten mir Leckerchen an, schimpfen, streicheln, beruhigen mich. Auch das Monster lockt mich mit Köstlichkeiten, die er vorne auf seiner Schnauze liegen hat. Nein, nein so könnt ihr mich nicht rumkriegen, ich bin doch kein dummer Hund. Diesem grünen Biest könnte ich den Strom abbeißen um ihn für alle Zeiten zum schweigen zu bringen. Morgen geht der Kampf weiter. Ich werde darüber berichten.



Samstag, 8 Dezember 2018
Samstag, Tag der Körperpflege, Badetag (Nachkriegsgeneration)
Bei dem gestrigen Spaziergang hatte ich am Wegesrand einen zu mir exzellent passenden Duft gefunden und mich in ihm gewälzt bis mein gesamter Körper von dem umwerfenden Duft bedeckt war. Detlef, so ist der Name meines Erziehers, fand das widerlich, rümpfte die Nase und hielt Abstand, streichelte mich nicht mehr. Ich war begeistert von meinem Duft, wusste ich doch, dass alle Weibchen vor mir niederknien, wenn sie mich von weitem, durch die Nase, zur Kenntnis nehmen. Auch ein kastrierter Hund, will seine Ausstrahlung, seinen Charme, bei der Weiblichkeit testen, genießen und bestätigt werden. Man hat so seine Träume.
Wie schon gesagt, am Samstag ist Waschtag. Lydia nahm mich mit ins Bad. Wir stellten uns beide in die Dusche und los ging das Prozedere. Wasser von oben, von der Seite von unten. Ich habe Widerstand geleistet, Erfolglos. Selbst Seife kam zum Einsatz um den schönen Duft aus meinem Fell zu entfernen. Brutale Aktion für die ich kein Verständnis habe und auch in Zukunft nicht haben werden, sollten sich das wiederholen. Dachte ich, mit dem Bad sei die Sache erledigt weit gefehlt, jetzt kam Lydia mit einer Schere und wollte doch tatsächlich meinen schönen Kinnbart kurz schneiden. Begründung: ich sabbere in den Bart. Immer! Muss allerdings zugeben(nur mir), dass ich nach dem Haarschnitt wirklich besser aussehe.
Jetzt werde ich von den Beiden auch wieder in den Arm genommen und gestreichelt, was ich nicht nachvollziehen kann, denn meine Duftnote war besser als mein sauberer, neutrale Körperduft. Kein Vergleich, aber die Menschen haben von vielem was einen echten Rüden ausmacht keine Ahnung.

Eintrag vom 18.12.2018
Und so ging es weiter im November:

Am Morgen, vor dem Frühstück, geht mein neues Herrchen (ich nenne ihn jetzt immer so, sind ja auch recht nett zu mir) mit mir in einem Park spazieren. Natürlich bin ich an der Leine, natürlich möchte ich schneller laufen als der alte Mann am anderen Ende der Leine. Ein morgendlicher Zweikampf, bei dem es kein Gewinner gibt. Mit ruhigem, leisen Rufen und Belohnungen, versucht er mein Vertrauen zu gewinnen. In meiner Wohngegend gibt es einen überschaubaren Park und zwei Fußballplätze. Im Park hat man eine kleine, eingezäunte Hundewiese geschaffen, wie einen großen Babylaufstall.
Am zweiten Tag ist Herrchen mit mir auf diese eingezäunte Wiese gegangen und hat mich abgeleint. Das war entspannend. Wenn ich nach links abbog, ist er nach rechts gegangen.Wenn der Abstand etwas größer geworden war, hat er etwas gerufen.

Ich verstehe ihn nicht. Ich verstehe kein deutsch, Frick ruft er auch nicht, ich glaube ich heiße nun NEIN, denn diesen Namen ruft er sehr oft. Ich gehe mal zu ihm, denn es gibt immer Leckereien. Ich habe mich bei diesen Übungen sehr konspirativ gezeigt, wollte keinen Ärger und ich muss sagen, es hat mir auch viel Spaß gemacht.
Nach diesen Übungen sind wir weiter im Park spazieren gegangen. Ich, wieder an der doofen Leinen. Plötzlich bückt sich mein Herrchen und leint mich ab. Da muss ich ihn aber bewundern, so mutig habe ich ihn nicht eingeschätzt. Als Dank für das geschenkte Vertrauen mir gegenüber, bin ich auch nicht abgehauen und wenn er, ich glaube Ben, gerufen hat, bin ich zu ihm gelaufen und habe mir meine Belohnung abgeholt. Ja das war ein toller Spaziergang. Ich konnte schnüffeln wo ich wollte, solange ich wollte. Ich bin, leinenfrei bis nach Hause gelaufen.
Mein Herrchen war außer sich vor Freude und musste das sofort meinem neuen Frauchen mitteilen. Ich war von mir sehr angetan, als ich die Erzählung hörte. So kann es weiter gehen.

Dienstag, 20. November 2018
Hurra, wir haben einen langen Spaziergang um einen See gemacht, alles ohne Leinenzwang. Für alle ein entspannter Spaziergang. Die Beiden Menschen hatten immer ein Auge auf mich, haben mich oft gerufen. Ich glaube sie hatten noch eine Menge Angst und Zweifel. Ich nicht, denn ich find das toll, kann schnüffeln wo immer ich will. Habe auch mal kurz die Füße ins Wasser gehalten, aaah, ist doch sehr kalt. Ein Bad muss jetzt nicht sein.

Eintrag vom 22.11.2018
Frick heißt jetzt Ben...

...und berichtet über sein neues Leben:

Ich treffe meine neuen Menschen mit denen ich zusammen leben soll.
Alle waren bei dem Treffen mehr als aufgeregt. Trotz sprachlicher Probleme haben die Menschen die anstehenden Aufgaben gemeinsam gelöst.
Die neuen Menschen begrüßten und kraulten mich. Das fühlte sich schon recht gut an. Ich dachte mir, zeig dich von deiner besten Seite und laufe mit ihnen, ohne an der Leine zu ziehen, durch das Flughafengebäude zu ihrem Auto.
Die Unterbringung im Kofferraum gestaltete sich etwas schwierig. Umherstehende hätten auf einen Zweikampf zwischen mir und dem Typen getippt.
Die Autofahrt selbst, habe ich gelassen hingenommen.
Angekommen, wurde mir der Garten gezeigt. Find ich akzeptabel. Danach Wohnungsbesichtigung. Auch nicht schlecht.
Ach ja, als ich in die Wohnung rennen wollte, bin ich voll gegen etwas durchsichtiges gelaufen. Das sind Schmerzen. Ich kannte keine Glastüren - jetzt ja.
Der Abend gestaltete sich entspannt, die Nacht nicht.
Die Menschen legten sich in ein, großes, kuscheliges Bett, in dem für mich auch noch reichlich Platz war. Also hopp und ich liege auf den weichen Kissen. Kaum hatte ich mich entspannt, schmiß mich der männliche Typ wieder raus und zeigte auf ein neben dem Bett liegendes, gemütlich aussehendes Hundebett. Aber doch kein Vergleich zu dem großen Bett in dem die Menschen lagen. Warten bis das Licht aus ist und hopp, der nächste Versuch. Kaum gelandet, war ich auch schon wieder draußen.
Meine Talente sind, nicht aufgeben, gute, variante Ideen haben.
Kaum waren die Zwei eingeschlafen, hatte ich ein neue Idee entwickelt, um unbemerkt, aufs Bett zu kommen.
Wenn sie es dann doch bemerkten, lief immer die gleiche Aktion ab: Licht an, ich werde aus dem Bett gehoben, mir wird mein Bettchen gezeigt. Diese erfolglose Aktion, wird mehrmals wiederholt. Die Menschen sind müde und geben auf. Licht aus. Ich laufe noch einige Runden um das Bett um einen neuen Einstieg zu finden. Meine Leute können nicht einschlafen, meine Tapser stören sie. Nach Stunden gebe ich auf. Sie lassen mich nicht ins Bett. Ich habe verstanden.

Aber davon jetzt mal ab...ist cool hier, wie Ihr ja auf dem Bild und im Video sehen könnt.