Eigentlich ist der Gang über die Regenbogenbrücke traurig genug und kein Anlass für weitere Happy End Einträge. In einem Anflug weihnachtlicher Sentimentalität ist mir aber danach. Bobby war ein Vollzeitjob. Mein Mann und ich haben die letzten drei Jahre komplett auf den Lebensrythmus unseres kleinen Authisten mit den epileptischen Serienanfällen eingestellt. Dazu keine Nacht durchschlafen, Überwachung mit dem Babyphon, falls Anfälle kommen. Und wenn alles ruhig war, dennoch gewohnheitsmäßig aufgewacht-und wenn man schon mal wach ist, kann man auch gerade mal kurz nachschauen, ob das Babyphon auch funktioniert und wirklich alles in Ordnung ist. Manchmal der Wunsch einfach wieder "normal" zu leben und danach direkt wieder ein sauschlechtes Gewissen, solche Gedanken zu haben. Man weiss, dass irgendwann der Show Down kommt. Und dann trifft es einen doch unverhofft. Bobby ist tot, ganz neue Freiheiten tun sich auf. Und was mache ich? Zwei Wochen später sende ich die nächste Adoptionsanfrage ab. Ernte dafür aus meinem Umfeld nicht besonders viel Verständnis. Aber warum soll eine Hundeseele einen weiteren kalten Winter im Zwinger verbringen, wenn hier ein einsames Körbchen frei ist? HERZLICH WILLKOMMEN KIPLING in deiner neuen Familie. Wir freuen uns auf dich
16.10.2019
Seelenhunde
Manche sind unvergessen.......
weil sie ein Leben verändert haben und auch nach ihrem Tod in einem weiter leben.
Man spürt es - in seinem Denken, in seinem Handeln, in seinem Fühlen.
Seelenhunde hat sie jemand genannt - jene Hunde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum Atmen.
Kein Tag wird vergehen, ohne an sie zu denken und ohne sie zu vermissen.
Nur Hundemenschen können verstehen, wie es ist, einen Hund zu verlieren.
Wir mussten uns im Juli von unserer Rudelchefin verabschieden. Sie war sehr krank. Die kleine Kröte hat mir bei Bobbys Einzug vor ca drei Jahren unheimliche Erziehungshilfe geleistet. Wenn Bobby knurrend und zähnefletschend auf mich zugestampft kam, stellte sie sich mutig dazwischen und hat ihm die Leviten gelesen. Und Bobby hat gespurt.Wir vermissen sie alle schmerzlich, sie hat ihre Aufgabe als Chef ganz toll gemacht.
Mama sagt, wenn ich das Jahr schaffe, werd ich alt wie Metusalem
Bobby war in der Tierklinik zum CT. Ergebnis erklärt vieles. Er hat einen "Hirnschaden". Grob gesagt. Genauere Erklärung würde den Rahmen sprengen. Gross- und Kleinhirn sind betroffen. Das erklärt auch seine motorischen Bewegungsstörungen und die vielen Krampfanfälle. Auf unserem Fliesenboden rutscht er wie auf einer Eisfläche aus. Daher haben wir alles mit Teppich und Antirutschmatten ausgelegt. Wohnkultur war malAber für Bobby tun wir alles. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die anderen Hunde Rücksicht nehmen und sich bei Anfällen zurückziehen. Mara hat uns neulich sogar nachts durch weinen geweckt und aufmerksam gemacht. Hab zwar immer ein Babyphon zur Überwachung an, aber das kann halt auch nicht die letzte Ecke abdeckenDa wir schulmedizinisch eigentlich nur noch Medis zur Reduzierung der Anfälle geben können, waren wir bei einer Tierheilpraktikerin. Bioresonanz- und Informationsfeldtherapie. Ausserdem wird er homöopathisch entgiftet ( Schwermetalle und so ). Eigentlich glaube ich ja nicht an sowas, war eher so nach dem Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt. Komischerweise lebt der Bob seitdem auf, ist lebensfroh, zugänglicher und nimmt mehr am Familienleben teil. Hm, wer weiss.... Wir lieben ihn alle so wie er ist und hoffen innigst, dass sein Bild noch laaaange keine schwarze Schleife bekommt
Im September ist die Mara aus dem sicheren Hafen bei uns eingezogen. Die ist eigentlich total lieb und unkompliziert, aber ich lebe nun mal so ein bisschen in meiner eigenen Welt. Mama sagt immer, bin so ein kleiner Authist, der seine täglichen Rituale braucht. Das hat mich so gestresst, dass ich nach einem halben anfallsfreien Jahr in einer Woche vier epileptische Anfälle hatte. Haben wir in den Griff bekommen, aber Frauchen war natürlich total fertig. Auf der einen Seite hat sie Mara vor Jahren versprochen sie zu adoptieren, sobald es möglich ist, auf der anderen Seite hat sie mich leiden sehen. Zudem baut unser Rudelchef, die 13 jährige Westioma Cinimini derzeit auch sehr böse ab und zwei Katzen sind dieses Jahr auch schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Üble Zeit. Um so schöner ist es für alle, wenn es mir gutgeht. Denn schliesslich bin ich Mamas Seelenhund
Wenn man sich fragt, warum Menschen wie ich so viele Happy End Beiträge schreiben, dann sicher darum, weil sie eine ganz besondere Geschichte erfahren haben, die viel in ihrem Leben verändert hat. Als Bobby damals ankam, erwartete ich laut Beschreibung einen blinden, süssen und lieben Hundebuben. Von den Fotos her habe ich ihn mir so in Beagelgrösse vorgestellt. Als der Trappo in Pfungstadt angekommen war, bemerkte ich, wie eine Frau vom Team die wartenden abcheckte (Foto vom Personalausweis lag ja vor). Mein Instinkt sagte mir gleich:die sucht dich. "Sind Sie Frau E. ? Wir haben da ein Problem. Wir laden Bobby zum Schluss aus, wenn es ruhiger geworden ist. Der Bub ist so durch den Wind, dass er wild um sich beisst. Wir hatten echt Angst um unsere Finger gestern beim verladen." So blass habe ich meinen Mann noch nie im Leben gesehen...."Wollen Sie ihn schon mal sehen?" Na klar. Zum Auto hin, Klappe auf, mein erster Kommentar: " Ach du Schei....."Werde nie das entsetzte Gesicht der Vermittlerin vergessen. Mein Beagle wog Minimum 22 Kilo und die Sammlung von Halsbändern und Geschirren, die ich mitgebracht hatte, konnte ich vergessen. Viel zu klein. Bobby in die Hundebox im Kofferraum zu verladen konnte man vergessen, er bekam voll die Panik. Also Hundebox auf umgeklappten Beifahrersitz verstaut, Bobby in den Kofferraum, der ja nun nicht mal durch ein Netz gesichert war. Der Hund hat geschrien vor Panik und wild um sich geschnappt. Ich kopfüber über Rücksitzbank, Hund im Nacken und Geschirr irgendwie fixiert damit er mich nicht beissen kann. Mein Mann wie handlungsunfähig. Ich: Jetzt fahr einfach los, zur Not machen wir irgendwo halt und lassen ihn laufen (hätten wir natürlich nie gemacht ). Die folgenden Monate waren ein kleiner Alptraum und ich bin meiner Familie dankbar, dass Sie das mir zuliebe durchgestanden hat. Heute ist Bobby fester Bestandteil unseres Lebens und durch die vielen duchstandenen Unwegsamkeiten eindeutig mein Seelenhund.
Frauchen braucht Abends dieses Möhrengemetzelritual. Soll Sie haben
Wir haben einen Saarländer aus ihm gemacht
Eineinhalb Jahre
Hallo Ihr Lieben, Frauchen meint ihr schönstes Weihnachtsgeschenk ist, dass ich jetzt gaaaanz dicke mit Herrchen bin. Man munkelt, ich gehe sogar lieber mit ihm Gassi, weil es spannender ist........schön ist das, weil ich Herrchen das Leben anfangs so schwer gemacht habe, dass Frauchen oft sehr verzweifelt war, ob sie das alles verantworten kann. Nun bin ich die Schmusebacke persönlich und habe jegliche Aggression abgelegt. Mama will noch mehr Hunde adoptieren. Wir arbeiten dran
Bobby geht es gut. Ok, als der liebe Gott die Krankheiten verteilt hat, hat er ziemlich oft hier geschrien. Aber das meistern wir mit unserer Super Tierärztin. Er braucht seine Rituale im Alltag. Fremde Menschen mag er gar nicht, da würde ich meine Hand nicht für ihn ins Feuer legen. Aber wir arbeiten dran, schließlich wollen wir zumindest beim 10jährigen Vereinsjubiläum mit dabei sein
Er hat jetzt sein eigenes Auto. B (obby) C (ar).
18.9. war Ankunft in Pfungstadt.
Lange hat er gebraucht, um mir zu vertrauen. Ab und an bekommt er epileptische Anfälle. Die daraufhin erfolgte Untersuchung mit Röntgenaufnahme hat gezeigt, dass man ihm fürchterliches angetan hat. Ich habe ihm versprochen, dass ihm niemand mehr ein Leid zufügt. Wir hatten einen schwierigen Start, oft dachte ich, dass ich es nicht schaffe. Jetzt springt mir ein 25 Kilo Bröckchen freudig in die Arme, wenn ich von der Arbeit heimkomme - okay chihuahua wäre da angenehmer
Hallo, mittlerweile gehen wir auf bekanntem Bobby-Gebiet täglich mit Freude spazieren. Dort fühlt er sich sicher. Viel mehr erwarte ich in nächster Zeit nicht, da bald die Motorrad und Traktoren Zeit wieder losgeht und das ihm bestimmt wieder Panik macht. Er braucht aufgrund seiner starken Sehbehinderderung ( völlig im dunkel lebt er nicht) und der Tatsache, dass er wahrscheinlich in seinem bisherigen Leben mit gewissen Alltagsgeräuschen nicht konfrontiert wurde halt etwas mehr Zeit. Die soll er auch haben.
Die italienische Mafia hat bei uns Einzug gehalten, das Kommando übernommen und uns alle voll im Griff'
Habe meine Menschen fest im Griff, die haben sogar das Wohnzimmer umgeräumt, weil ich seit ein paar Tagen permanent Streit mit einem Schrank angefangen habe. Reagiere seit kurzem auf grosse, dunkle Gegenstände. Meine Tierärztin meint, dass sich meine Augen vielleicht gebessert haben, weil ich gesünder ernährt werde und wir das ganze mit speziellen Vitaminen unterstützen. Schaun wir mal......
Liebe auf den zweiten Blick ist immer noch die stärkste.
Ohne viele Worte. Hätte ich mir vor zwei Wochen nicht erträumt. Haben aber dennoch einen langen Weg vor uns........
Also liebes Tierschutz Team, die Adoptanten von heute sind auch nicht mehr so belastbar wie früher. Frauchen liegt platt in der Ecke, angeblich von der 24 Stunden rund um die Uhr Betreuung der letzten 7 Tage. Muss ich halt selber schreiben: derweil ich noch nie eine Familie hatte und meine neue Familie noch nie einen blinden Hund, lernen wir täglich voneinander. Mit den angekündigten Spaziergehfotos hat Frauchen den Mund ebenfalls voreilig ziemlich voll genommen. Ich habe gemerkt, dass Haus und Garten mein "sicherer Hafen" sind. Wäre ja schön blöd, wenn ich den freiwillig verlassen würde. Und Frauchen ist drauf angewiesen, dass ich freiwillig mitgehe, weil blinde Hunde kann man nicht so einfach unter den Arm klemmen
Hallo, wir sind alle heil Zuhause angekommen. Zuerst sind wir dann ca. ZWEI Stunden im Garten auf und ab gerannt, weil wir kennen ja kein Haus und was wir nicht kennen, da gehen wir auch nicht rein. Dann irgendwie doch geschafft, laufen wir noch ne gute Stunde im Wohnzimmer im Kreis, weil Fliesen? Teppich? Die Augen fallen ihm fast beim Laufen zu vor Müdigkeit, aber wo mein Gott soll er sich hinlegen? ALLES ZU UNGEWOHNT UND UNBEKANNT. Dann eeeendlich beschließt er vor dem Fernseher liegen zu wollen. BASTA!!! Auf mein super orthopädisches "Luxushundebett" pfeift er mir bis heute. Und ich hab wochenlang überlegt, wo ich es für den aaaarmen, blinden Bobby am besten platzieren soll....Als Unterlage akzeptiert er nur und ausschließlich die zusammengewürfelten Decken und das Kissen, das eigentlich nur für den Heimtransport vorgesehen war. Naja, schöner Wohnen ist anders....aber Bobby gefällts...Die Hunde vertragen sich super und Bobby bewegt sich sehr sicher, geht seit Montag schon allein in den Garten spazieren und kommt wieder rein, ohne permanent irgendwo anzustoßen. Er fühlt sich halt als normaler Hund und ich denke er will auch so behandelt werden. Wir brauchen jetzt erst mal ein bischen Zeit und freuen uns auf die ersten Spaziergehbilder mit der Truppe. Wir melden uns. Liebe Grüße von uns allen an das ganze Team.